Zun meinem sehr abwechslungsreichen mit Höhen und Tiefen gekennzeichneten bisherigen Lebensverlauf würde es sehr viel zu berichten geben, was den Rahmen dieser Seite bei weiten sprengen würde und so belasse ich es bei den wichtigtsen Lebensabschnitten.
Ich wurde als älterster von drei Kindern, des Ulrich Egger und der Elsa Rechtseiner, am Freitag den 3.November 1944 in St. Gallen geboren. Es war das Jahr wo das in unmittelbarer Nähe liegende Schaffhausen irrtümlich von amerikanischen Fliegtruppen bombartiert und schwer beschädigt wurde. Die Schweiz hatte 4,364 Mio. Einwohner und die Weltbevölkerung zählte 2282 Millionen Menschen. Auf den Strassen der Schweiz verkehrten 17.512 Personenwagen. 710.523 Haushalte hatten ein Radio und der durchschnittliche Stundenlohn betrug Fr. 1.92 . So kosteten zum Beispiel in jener Zeit:
1 Kilo Brot 56 Rappen, 100g Emmentlare Käse 41 Rappen, 1 Kilo Kaffee Fr. 4.70 und ein Liter Milch 40 Rappen.
Es war das Jahr wo das IKRK, ( Internationale Komitee vom Roten Kreuz ) den Friedensnobelpreis erhielt. Die Firma DECCA entwickelte mit dem Modell "Piccadilly" den ersten Hi-Fi Plattenspieler. Die Schweiz beschloss jegliche Waffenexporte einzustellen.
In der Schweiz wurden in diesem Jahr 85627 Babies geboren und eines davon war ich.
Die Ehe meiner Eltern stand unter keinem guten Stern und wurde geschieden als ich 8 Jahre alt war. Als Folge dessen wurden wir Kinder damals wie üblich unter Vormundschaft gestellt, da die Mutter als Alleinerziehende nicht gleichzeitig sich den Lebensunterhalt verdienen konnte und 3 Kleinkinder erziehen. Aus heute nicht mehr zu eruierenden Gründen, wurde ich selbst als ältester der Kinder zu Pflegeeltern auf einen Gross Bauernhof abgegeben und mein Leidensweg nahm seinen verhängnisvollen Lauf. Ich wurde eines der unzählingen Verdingkinder die von ihren Pflegeeltern schamlos ausgebeutet wurden und die Behörden spielten Blinde Kuh.Um 4 Uhr in der Frühe mussten wir raus aufs Feld um das Grünfutter einzufahren und dann in den Stall um auszumisten, Tiere füttern, Kühe anrüsten zum melken usw., nachher gab es "Frühstück" und ab in die Schule. Nach der Schule rasch die Hausaufgaben machen und ab aufs Feld, abends in den Stall und im Sommer dann noch bis fast Mitternacht Heu wenden, einfahren und Heu stampfen in der Scheune. In den kalten Wintermonaten den Mist und Gülle aufs Feld fahren und von Hand Mist verzetteln. Schwerstarbeit für ein Kind von gerade mal 10 Jahren. Doch mit der Zeit wurde das alles viel zu schwer und die ständige Schikaniererei der Bauernsleute und ihrer älteren Kindern, gingen mir gehörig auf den Wecker und ich begann die eigene Revolution um mich gegen das ungewollte Schicksal aufzulehnen. Eines Tages war das Fass am überkochen und ich ging mit der Mistgabel zum Frontalangriff auf meinen Haptpeiniger los und drohte ihn mit der Mistgabel aufzuspiessen! Der Dorfpolizist und mein Vormund wurde avisiert und auch mein Schullehrer, dem es schlussendlich gelang mich von meinem Vorhaben abzubringen. Indem er mir versprach sich für mich einzusetzen und mich vorläufig in seine Obhut zu nehmen, bis die Behörden mein weiteres Schicksal bestimmten. So kam ich nach 2 Jahren Leidensweg weg von diesen Peinigern, aber vom Regen in die Traufe. Ich wurde ins nächste Dorf zu einem andern Bauern verbracht wo ich genauso streng arbeiten musste, hatte aber wenigsten eine Bezugsperson, meinen Lehrer der sich einwenig um mein Schikcsal kümmerte. Als ich heimlich die Aufnahmeprüfung an die Bezirkschule machte und als zweitbester bestand, war wieder die Hölle los! Meine Pflegeeltern und der Vormund meinten, dass dies überhaupt nicht in Frage komme, ich sei zum Arbeiten da und nicht zum die höhere Schule zu besuchen! Wohl weil der eigene Sohn und die Tochter beide es nicht geschafft haben, weder die Sekundarschule Prüfung geschweige noch die zur Bezirksschule zu bestehen! Durch den Einsatz meines Lehrers mit der Vormundschaftsbehörde konnte schlussendlich erreicht werden, dass ich wieder zu meiner Mutter, die inzwischen wieder geheiratet hatte, zurück kehren durfte. Nach einer erneuten Aufnahmeprüfung an die Sekundarschule die ich bestand, konnte ich die Sekundarschule besuchen und auch abschliessen. Obwohl es zuhause immer viel Stress gab mit meinem Stiefvater, der mich nicht akzeptierte und ich ihn auch nicht. Weil er geistig zurückgeblieben war durch eine Hirnhautentzündung und immer wieder zum Ausdruck brachte, dass ich da unerwünscht war. Als ich den Schulabschluss erfolgreicht hinter mich gebracht hatte, wollte ich eine Kochlehre absolvieren, was aber von der Vormundschaftsbehörde verweigert wurde. Also kam es erneut zum Eklat und ich packte meine sieben Sachen zusammen und bückste aus. Sofort wurde ich von der Vormundschaftsbehörde zur Fandung ausgeschrieben! Ich habe in der Folge im Gastgewerbe bei Kost und Logis, als Küchenhilfe, Büfffetbursche, Hilfskellner gearbeitet immer auf der Flucht vor der Vormunschaftsbehörde. Schliesslich wurde ich doch gefunden und man steckte mich in die berüchtigte Arbeitserziehungsanstalt für Schwererziehbare nach Arburg. Von wo aus mir dann nach eingehender Vorbereitung die Flucht gelang und ich tauchte wieder ab. Es gelang mir Kontakt mit meinem ebenfalls wieder verheirateten Vater aufzunehmen, dessen Frau nichts von uns wissen wollte. Er brachte mich bei einem Bekannten in einem Hotel unter wo ich als Hausbursche arbeiten konnte. In der Zwischenzeit schaffte es mein Vater mir auf welchen Wegen auch immer, mir eine Indentitätskarte und einen Pass zu besorgen! Nun war der Tag gekommen, wo ich die Schweiz verliess und in Antwerpen auf einem Frachter als Deckboy anheuerte und in die Welt hinaus fuhr. Die erste Reise ging nach Südamerika und endlich fühlte ich die Freiheit um die Nase wehen und ich konnte mein eigenes Leben in die Hände nehmen. Wusste dass ich frühestens mit 18 Jahren aus der Vormundschaft entlassen werden konnte und mich hüten musste, vorher in die Schweiz zurück zu kehren. Also reiste ich in der Weltgeschichte herum un verdiente meinen Lebensunterhalt in vielfälltiger Weise, keine Arbeit war mir zu schade, Hauptsache ich war frei und ungebunden und hatte einen Pass, der 5 Jahre gültig war. Nach meinem 18 Altersjahr bin ich dann doch wieder mal in die Heimat gereist und habe in Basel in einem bekannten Speiserestaurant bei Kost und Logis, als Küchenhilfe angeheuert. Mein Patron war mit meiner Arbeit sehr zufrieden und ich konnte mich ihm anvertrauen, dass ich eigentlich auf der Flucht sei und gerne Koch lernen würde. So kam es, dass er sich mit den Behörden in Verbindung setzte und sich für mich einsetzte, einerseits dass ich aus der Vormundschaft offiziell entlassen wurde und bei ihm eine Kochlehre machen konnte. Nach Abschluss der Lehre, habe ich auf anraten meines Lehrmeisters bei einem Freund von ihm die Stelle als Alleinkoch in einem Restaurant angetreten. Später ging es nach Interlaken, ins Tessin, Italien, Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Holland, Amerika und kreuz und quer durch Südamerika.
Als ich wieder in die Schweiz zurück kehrte, wollte ich nicht mehr als Koch arbeiten, weil ich inzwischen aus hier nicht zu erörtenden Gründen, den Spass an der Arbeit verloren hatte. Also machte ich eine Umschulung an der schweizerischen Fachschule für Betriebsfachleute in Zürich. Später wurde ich Betriebsleiter eines bekannten schweizerischen Kunstoffverarbeitungsunternehmen, das weltweit führend war in seinem Marktsegment. Nachdem ich die Firma aus den roten in die schwarze Zahlen geführt hatte, wurde die Firma verkauft und ich entschloss mich selbständig zu machen. Da ich in der Zwischenzeit in der Firma eine echte Marktlücke entdeckt hatte, welche die Firma jedoch nicht wahrnehmen wollte, da sie auf Produktion und nicht auf Revision setzte. Also zog ich meine Konsequenzen und verabschiedete mich endgültig, aus dem angestellten Verhältnis. Machte mich an die Arbeit, meine Idee auch in die Tat umzusetzen, hierzu musste jedoch noch einige Monate experimentiert werden. Schlussendlich war es dann soweit und es ging an den Start, der gleich mit einem Misserfolg enden sollte. Mein damaliger Geschäftspartner der mit mir durchstarten wollte, hatte es darauf ausgelegt mich um meine Geschäftsidee zu betrügen und wollte sich das Geschäft unter den Nagel reissen und mich ausbooten. Aber er hatte den Fehler begannen, mich zu unterschätzen, wie schon viele zuvor in meinem Leben. So war ich gezwungen nun alleine durchzustarten zu versuchen mit dem Wissen, dass ich mir einen eigenen Konkurrenten geschaffen hatte, den ich auch noch gleichzeitig aus dem Rennen werfen musste. Dies fiel mir umso leichter zumal ich auf meine Erfahrung , Kenntnisse und das technische Kow-How vertrauen konnte, das ich mir als Betriebsleiter der ehemaligen Fabrikationsfirma des Produktes angeeignet hatte. Welche zwischenzeitlich von den neuen Eigentümern in den Konkurs geritten wurde.
Nun war ich überzeugt davon, dass der vor mir liegenden Markt ein noch grösseres Potential haben würde, als ich ausgerechnet hatte. Was sich dann auch in der Folge bewahrheitete. Innerhalb von wenigen Monaten entstand aus dem buchstäblichen Nichts, ein Dienstleistungsunternehmen spezialisiert auf Flachdach Sanierung, Abdichtungsverfahren und Revision von Polyester Lichkuppeln und Tonnengewölbe. Alle unsere Arbeiten wurde durch eine nahmhafte Versicherungsgesellschaft mit einer 10 jährigen Versicherungsgarantie ausgestattet! Das gab es bisher nicht auf diesem Sektor und bedeutete absolute Sicherheit für die Kundschaft, die doch etwas skeptisch war auf einen Neueinsteiger.
Innerhalb von wenigen Monaten hatten wir auf Jahre hinaus volle Auftragsbücher und die Kundschaft bestand aus Industriebetrieben, Staatsbetrieben, Schulen, öffentlichen Verwaltungsgebäuden, Hauseigentümern und Privaten. Das Prinzip lautete ganz einfach gesagt: warum etwas neues, wenn das alte wieder neu gemacht werden kann und dazu noch nachweislich besser und länger haltbar, als neues dass es in dieser Form nicht mehr gab und das zu max. dem halben Preis mit Versicherungsgarantie! Das war sowohl für die öffentliche Hand wie für die Industrie, die überall sparen musste das Ei des Columbus und entsprechend lief das Geschäft wie geschmiert. Da nun das Geschäft am laufen war mit sehr guten Zukunftsperspektiven, machte ich mir schon Gedanken wie es in der weiteren Zukunft weitergehen sollte, wenn ich meinen nächsten Lebensabschnitt in die Tat umsetzen würde, nähmlich in wärmere Gefilde dieses Planeten auszuwandern. Da ich schon seit Jahren mit den klimatischen Verhältnissen in der Schweiz so meine gesundheitlichen Probleme hatte, ( Rheuma und Artrose ) und die Ärzte mir keine weitere Hilfe mehr leisten konnten, als den Rat in eine mir besser zuträglichen Klimazone
auszuwandern, statt unnütze Therapien zu machen und Versuchskaninschen für die Pharma Industrie zu spielen. Oder eben den Antrag auf eine Invalidenrente zu stellen und das mit 32 Jahren und mit einem soeben aufgebauten eigenen Geschäftsbetrieb. Also wählte ich die Auswanderung, auf die Frage nach dem wohin?? Wurde mir von von den Ärzten die spanische Mittelmeerküste als Nahziel empfohlen, was mir die Möglichkeit geben sollte, meine Firma trotzdem weiterführen zu können. Aber es musste ein Teilhaber und Geschäftsführer her und den fand ich in meinem jüngeren Bruder, was sich im nachhinein als die grösste Fehlentscheidung meines Lebens erweisen sollte und seither sind wir geschiedene Leute. In meiner Gutmütigkeit und Vertrauenseeligkeit in die eigenen Geschwister, machte ich die bitterste Erfarung meines Lebens. Indem mein eigener Bruder alles erdenkliche unternahm um mich aus der Firma auszubooten und alles unter den eigenen Nagel zu reissen, nachdem er festgestellt hatte, wieviel Geld man damit verdienen konnte. In seiner Hab und Giersucht kannte er keine Grenzen mehr, weshalb ich mich schlussendlich dazu entschloss, das zu tun, was ich immer im Leben in entscheidenden Situationen tat, wenn keine Aussicht auf friedliche Bereinigung mehr gegeben ist.Gemäss dem Sprichwort: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Ich versetzte meinem eigenen Lebenswerk den Todesstoss, wenn ich auch damit noch meine verbliebene Aktienminderheit von 49 % an der Firma ebenfalls zu verlieren hatte. Mein Entschluss stand fest, es werden Nägel mit Köpfen gemacht, nachdem ein letztes Ultimatum an mein Bruder erfolglos verlaufen war und er glaubte, dass ich ganz einfach gezwungen sein würde klein beizugeben, ansonsten ich eben auch vor dem Nichts stehen würde und wieder von vorne beginnen müsste eine neue Exitenz aufzubauen und das noch in der Fremde. Aber er täuschte sich in seinem Kalkül und wurde eines besseren belehrt und leidet heute noch unter den Folgen, indem er schlussendlich zum Sozialempfänger wurde und es auch bleiben wird. Derweil ich nun ebenfalls mit der Tatsache konfrontiert war, nun ausgewandert zu sein und finanziell ebenfalls wieder auf dem Nullpunkt angelangt zu sein. Aber es musste ja irgendwie wieder weiter und aufwärts gehen, es fragte sich nur wie? Doch wer sucht der findet und so wurde halt nochmals die Ärmel hoch gekrempelt und im laufe der Jahre eine neue Lebensgrundlage und Existenz aus dem Boden gestampft. Da ich auch handwerklich keine zwei linke Hände hatte und Spanien noch als Entwicklungsland betrachtet werden musste, fand ich schnell eine Marktlücke mich als Allround Handwerker, den zu tausenden nach Spanien strömenden ausländischen Hausbesitzern meine Handwerksdienste anzubieten mit sehr viel Erfolg, was dann schliesslich zur Eröffnung eines eigenen Büros führte.
Im laufe von 20 Jahren entstand daraus wiederum eine Firma, die so erfolgreich war, dass ich sie im Jahre 1998 an einen Schweizer Nachfolger sehr gut verkaufen konnte und mich endgültig ins Privatleben zurückziehen konnte. In der Zwischenzeit hatte ich erfolgreich zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Investitionen getätigt, jahrelang mit einem 14 Stunden Arbeitstag und sieben Tage Woche Vorlieb nehmen müssen und natürlich auf Ferien ganz verzichten. Drei Herzinfarkte überlebt und nun den Weg gefunden, den letzten Lebensabschnitt etwas geruhsamer in Angriff zu nehmen und mich statt dessen nun endlich meinen Hobbys widmen zu können, Reisen um die Welt.
Das Leben ganz einfach zu geniessen versuchen mit der Weisheits letzter Schluss, dass man schlussendlich doch nichts mitnehmen kann in die Ewigkeit. Lebe nicht die Träume Deines Lebens sondern versuche sie zu realisieren und genau das versuche ich nun zu machen bis zum letzten Atemzug. Die aufgeführten Weisheiten werden mich begleiten und ich Danke allen Freunden und ehemaligen Mitarbeitern für Ihre Mitarbeit, dass sie an mich geglaubt haben auch in nicht leichten Stunden, denn ohne sie, hätte ich dies alles nie erreicht.
Mein ganz besonderer Dank gilt meinen besten Freund Bernhard Spring und seiner Frau, die uns aus familiären Gründen wieder Richtung Schweiz verlassen haben, aber irgendwann wiederkehren werden. Alles erdenklich Gute und auf baldiges Wiedersehn hoffend.

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